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Studio Ossidiana entwirft Kunstpavillon M. in Almere

Kunstpavillon M. von Studio Ossidiana in Almere
Aus dem Meer geboren

In der Stadt Almere in den Niederlanden kreierte das Studio Ossidiana den schwimmenden Kunstpavillon M., der als Vorläufer eines späteren Museums auf die Umgebung verweist.

Autorin Dorothee Rodet

Da, wo früher die Zuiderzee, ein Ausläufer der Nordsee in den Niederlanden, regelmäßig für Überflutungen sorgte, liegt nordöstlich von Amsterdam die Stadt Almere. Sie liegt fünf Meter unter dem Meeresspiegel und entstand am Reißbrett durch kreative Pioniere. Sie ist jung und innovativ, da sie erst vor circa 50 Jahren auf gewonnenem Land geschaffen wurde. Schon damals war Almere eine Spielwiese für Architekten. So hatte Rem Koolhaas damals das Stadtzentrum entworfen. Anknüpfend an diese Tradition der Innovation wählte die Stadtverwaltung Almeres 2020 auf der Suche nach Architekten fünf Newcomer für die Planung eines Kunstpavillons aus. Das Komitee entschied sich einstimmig für das konzeptionelle, aber zugängliche Design von Studio Ossidiana aus Rotterdam.

Denn das Duo hinter dem Architekturbüro Alessandra Covini und Giovanni Bellotti entwarf einen Pavillon, der sich nahtlos in die Landschaftskunst der umliegenden Provinz Flevoland einfügt. Ganz bewusst wurde der Kunstpavillon, der 2022 zur Gartenausstellung Floriade in Almere eröffnet wurde, M. genannt. Die Abkürzung soll auf das später geplante vollständige Museum verweisen. Denn es wurde beschlossen, zuerst mit einem Temporary Art Pavillon zu experimentieren für immersive Kunst.

Inspiration: Erde und Wasser

Bei der Planung von M. ließ sich das kreative Duo des 2015 gegründeten Studios Ossidiana von der Umgebung inspirieren. Sowohl von der sprichwörtlich angepflanzten Landschaftskunst der Provinz Flevoland, als auch vom Weerwater See, auf dem der Pavillon schwimmen sollte. Als dominierende Form wählten sie drei Kreise, welche die drei Teile Hafen, Observatorium und Bühne verkörpern. Am Hafen kommen die Besucher per Boot oder zu Fuß an. Dort können sie bei einem Spaziergang auf der ringförmigen Promenade den Boden bewundern. Es handelt sich um einen Terrazzo, der Muscheln, Ton und Kohle zeigt, die im Boden von Flevoland gefunden wurden. Die Bühne ist in der Mitte wie eine Insel platziert.

Leichte Demontage möglich

Das Herzstück von M. mit zwei Ausstellungsräumen bildet das anschließende Observatorium auf dem dritten Kreis. Die von der Struktur her an ein Gewächshaus erinnernde lichtdurchlässige und leicht abbaubare Fassade aus Holz und Polycarbonat reflektiert die Farben und Formen der Umgebung. Auf dem flachen Dach bieten Muscheln und Sand Vögeln eine Oase zum Ausruhen. Der PR-Manager von M. Pieter Valk erzählt über den Nachhaltigkeitsfaktor des Projektes: „Das gesamte Gebäude ist so konzipiert, dass es leicht demontiert werden kann und Teile oder das Ganze wiederverwendet werden können.“

Zweilagiger Vorhang

Studio Ossidiana entschied sich im Kunstpavillon M. bewusst für Vorhänge aus Polyester, da dieses schwerer entflammbar und auch nachhaltiger in der Herstellung als Baumwolle ist. Der zweilagige Vorhang in der Lobby des Observatoriums, dem eigentlichen Ausstellungsraum, verbessert mit der ersten Schicht namens Blackout Double die Akustik. Der zweite Vorhangstoff Sheer bringt optische Leichtigkeit.

In der ersten Ausstellung NaturAlly: Wild Futures zeigen fünf Künstler ihre Visionen der Natur: Zwischen den Bäumen spazierend können Videoinstallationen bewundert oder in eine Unterwasserwelt eingetaucht werden. Anknüpfend an die Ausstellungshäuser der Floriade Expo wollen die Städteplaner Almeres dort zukünftig ein modernes, urbanes Viertel namens Hortus mit 3500 Wohnungen schaffen. Dann wird M. auch zum Museum.

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Fakten

Projekt: Bau eines Kunstpavillons auf Museumsinsel M. zur Gartenausstellung Floriade Expo 2022 (als Basis für ein zukünftiges Museum)

Standort: Almere, Niederlande

Fertigstellung: 2021

Auftraggeber: Gemeinde Almere und Region Flevoland

Bauherr: Olde Rikkert

Projektleiterin: Denise de Boer, Direktorin M.

Architekten: Alessandra Covini und Giovanni Bellotti vom Studio Ossidiana, Webseite des Büros

Mitwirkende Architekten: Goldsmith Company

Landschaftskunst: Land Art Flevoland

Fläche: 992 m²

Materialien: Boden des Hafens und Counter im Observatorium: Terrazzo aus Muscheln, Lehm und Kohle; Fassade des Observatoriums: Holz mit Polycarbonat; Zweilagige Vorhänge Blackout Double und Sheer aus Polyester von ShowTex.


Über Studio Ossidiana

Studio Ossidiana hat den Hauptsitz in Rotterdam und arbeitet mit einem internationalen Team, das Projekte in den Niederlanden, Italien, Schweden, der Türkei und in den USA realisiert. Die beiden verantwortlichen Architekten, Alessandra Covini und Giovanni Bellotti, gewannen mehre Preise, z. B. für das Wasserprojekt Amsterdam Allegories den renommierten Prix de Rome Architecture 2018. Dazu unterrichteten und lehrten sie an verschiedenen Akademien und Instituten in den Niederlande. 2020 erhielten sie den ersten Preis um den Wettbewerb des Kunstpavillons in Almere. Alessandra Covini studierte in Mailand und Lissabon und machte ihren Master-Abschluss in Architektur an der University of Technology in Delft (Niederlande). Giovanni Bellotti studierte in Venedig und Delft und erhielt seinen Master-Abschluss in Architektur von der IUAV University of Venice, Italien sowie einen Postgraduate Degree für Architektur und Städtebau an der MIT, USA.

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